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EBS Jahresbericht 2011

Hermann Selbherr, der frühere Vorsitzende des DFB-Spielausschusses, lotste zur Fußball-Weltmeisterschaft 2006 die Nationalmannschaft Togos nach Wangen.

Wer Hermann Selbherr kennt, muss wirk- lich ein jahrelanger Fußball-Fan sein. Selb- herr, das war der, der bei DFB-Pokalaus- losungen bis zu seinem Ausscheiden als DFB-Spielausschussvorsitzender über 15 Jahre immer neben den losziehenden Stars stand, um die Rechtmäßigkeit der Auslosung öffentlich zu bestätigen und Fragen beantwortete, bei denen die Mode- ratoren ratlos waren: Aus welchem Ver- band stammt welcher Amateurverein? Wird das Heimrecht getauscht? Wer Togo kennt, muss wirklich ein wahrer Afrika-Fan sein und nicht jemand, der Strände oder Pyramiden sucht. Wer Togo, Wangen im Allgäu, den Deutschen Fuß- ball-Bund (DFB) und die DFB-Stiftung Egi- dius Braun zusammenbringt, muss vom Charakter und Einfluss her mehr sein als ein Mensch, der hin und wieder bei Fern- seh-Auslosungen auftritt. Der 77-Jährige hat mit Ausdauer, Beharrlichkeit und deut- scher Sturheit mit Hilfe der DFB-Stiftung Egidius Braun und anderer Geldgeber in dem westafrikanischen Staat nach der WM 2006 ein Hilfsprojekt initiiert, das noch heute besteht. TogoHilfe Wangen e. V. heißt der Verein. 1997 zum ersten Mal vor Ort Die UEFA hatte 1997 das Meridien-Projekt gestartet, in dem europäische Verbände dem afrikanischen Fußball unter die Arme greifen sollten. Selbherr bereiste als DFB- Vertreter die früheren deutschen Kolonien Kamerun, Namibia, Togo und zudem Uganda. Selbherr schmunzelt, wenn er an die Reise zurückdenkt: „Alle Verbände wünschten sich vor allem einen Bus für die Nationalmannschaft.“ Nur war das nicht der Sinn der angedachten Hilfsmaß- nahmen. Beim Deutschen Fußball-Bund wurde eher an Schiedsrichter- und Trai- ner-Ausbildungen gedacht, an Organisa- tionshilfen, an Faxgeräte und Drucker für die Verbandszentralen, auch an das eine oder andere Trainingslager in Deutschland. Selbherr: „Es hätte noch viel mehr ent- stehen können, aber die afrikanische Men- talität ist eben eine ganz andere als die europäische oder die deutsche gar.“ In Togo – als einziger Togolese spielte Bachirou Salou in Deutschland, absolvierte 253 Spiele in der Bundesliga und erzielte 51 Tore – in Togo also wurde Selbherr mit Hilfe des aus Wangen stammenden Kardi- nals Kasper und Misereor fündig. In Bassar, im Norden Togos, entdeckte er das Arnold- Janssen-Berufsbildungszentrum. Die Klein- stadt mit knapp 30.000 Einwohnern liegt rund 400 Kilometer nördlich von der Hauptstadt Lomé entfernt, die über den einzigen Hochseehafen verfügt und einen von zwei Flugplätzen in Togo beherbergt. 26 Afrika TogoHilfe Wangen – Bildung als Chance Hermann Selbherr, der frühere Vorsitzende des DFB-Spielausschusses, lotste zur Fußball-Welt- meisterschaft 2006 die Nationalmannschaft Togos nach Wangen. Das afrikanische Team bezog Quartier in der Stadt im Allgäu. Bis heute engagiert sich Selbherr mit dem Verein TogoHilfe Wangen e. V. für den Staat am Golf von Guinea. Rainer Kalb hat mit ihm darüber gesprochen.

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