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EBS Jahresbericht 2011

24 Osteuropa das ist ein Unterschied wie Himmel und Erde.“ Mitte der siebziger Jahre produzier- ten in dem Traktorenkombinat 35.000 Ar- beiter Bulldozer und Kettenraupen, vor allem aber den legendären und unverwüst- lichen Trecker K-150, der in 25 Länder der sozialistischen Welt, aber auch nach Südamerika und in afrikanische Entwick- lungsländer exportiert wurde. 2011, im achtzigsten Jubiläumsjahr des Traktoren- werks, ist die Belegschaft auf ein Zehntel geschrumpft. Mit Willenskraft Berge versetzen Die Lehrerinnen und Lehrer des Kulturpa- lastes beklagen, dass der freie Liberalismus und die Unabhängigkeit der Ukraine von Russland auch Schattenseiten hervorge- rufen und den Graben der sozialen Unter- schiede vertieft haben. Viele Großstädter leiden an der zwischenmenschlichen Kälte und der Rücksichtslosigkeit der protzigen Neureichen. „Der demokratische Grund- satz, dass alle Menschen vor dem Gesetz gleich sind“, so meint der Übersetzer Ivan Nemitschev, „gilt oft nur auf dem Papier. Stattdessen gilt das Recht der Reichen, Mächtigen und Korrupten. Eine Ellenbo- genmentalität breitet sich aus.“ Der Spruch „Kinder sind unsere Zukunft“ wird in der Ukraine mit dem zynischen Zusatz verse- hen: „Und wir kennen auch schon ihre Namen.“ Umso wichtiger ist Anatoli Mel- nikov, nicht nur Kindern aus wohlhabenden Familien einen Zugang zu Kunst und Kultur zu eröffnen. „Reiche Eltern schicken ihre Kinder auf Reisen und lassen sie in teueren privaten Musik- und Ballettschulen unter- richten. Doch viel mehr Kinder stammen aus bescheidenen, gar ärmlichen Verhält- nissen. Ihnen bietet der Kulturpalast ein Zuhause. Und das kostenlos.“ Stolz zeigt Anatoli einige Urkunden, die bezeugen, dass seine Schützlinge nicht nur Spaß an der Freude finden, sondern auch Erfolge einheimsen. „Viele unserer Tänzer werden später Profis, etwa bei den Don-Kosaken“, freut sich Direktor Melnikov. Nicht nur talentierte Jugendfußballer vom Verein des Traktorenwerks träumen von einer professionellen Karriere, auch für junge Musiker oder Tänzerinnen sind die Erfahrungen auf den Bühnen des Kultur- palastes ungemein hilfreich. Als Sprung- brett für ihre künftige Laufbahn. Denn sie haben sich durchgebissen. Wer wie die fünfzehnjährigen Elisabeth und Julia seit elf Jahren im Winter bei extremen Minus- graden in unbeheizten Studios im Ballett „Smena“ tanzt, hat Willenskraft und Dis- ziplin längst bewiesen. Smena ist übrigens ein Begriff, der für die Herausforderungen der neuen Zeit steht. Er bezeichnet jenen Prozess, wenn eine jüngere Generation die ältere ablöst. Kindern Vertrauen schenken Freitagnachmittag: Auf der Bühne des ein- drucksvollen Theatersaals streifen Jungen und Mädchen ihre Phantasiekostüme über und proben spielfreudig für ihren großen Auftritt vor vielen Tausend Zuschauern. Unter der Regie von Igor Asarov brechen die Kinder in dem selbstverfassten Mär- chenstück „Das Traumschiff“ zu einer ima- ginären Abenteuerreise nach Afrika auf. Dabei gilt es, einen gestohlenen Stern zurückzuholen. Alle Rollen sind mehrfach besetzt. „Wir tun den Kindern keinen Gefal- len, wenn immer nur die begabten und besten spielen.“ Hingegen lautet das Motto von Anatoli Melnikov: „Alle sollen sich ent- falten dürfen. Wenn man Kindern Ver- trauen schenkt, wachsen sie mit ihren Auf- gaben. Ihre Träume bleiben lebendig, und irgendwann können sie Berge versetzen.“ Stichwort: Kindermissionswerk Der langjährige Leiter des Kindermissi- onswerks Prälat Arnold Poll hatte seine Ideen vor vielen Jahren Egidius Braun, den er bis dahin nicht persönlich kannte, vorgestellt. Nach einer Stunde stellte der damalige DFB-Präsident fest: „Nut- zen Sie unsere Popularität für Ihre Sache.“ Die Kooperation zwischen dem DFB und dem Kindermissionswerk „Die Sternsinger“ war besiegelt. Gemeinsame Kampagnen, wie die Aktion „National- spieler und Sternsinger bauen Brücken zu Kindern in Not“ wurden entwickelt. Noch heute engagiert man sich gemein- sam. Jeder Partner verdoppelt den finan- ziellen Einsatz des anderen – aus 1 Euro werden so schnell und unbürokratisch 2 für die gute Sache. Außerdem profitiert die DFB-Stiftung bei der Prüfung von Anträgen aus anderen Ländern vom Knowhow des Missionswerks – das welt- weite Netzwerk der katholischen Kirche garantiert eine schnelle und effektive Bewertung der Förderanträge. Weitere Informationen: www.kindermissionswerk.de

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