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EM-ReisefuehrerFrankreich

94 FRANKREICH | EURO 2016 war auch das Bedürfnis, den Globalisierungs- ängsten und der fremdenfeindlichen Rhetorik desrechtsextremenFrontNationalmitkonkre- ten Beispielen gelungener Integration Einhalt zu gebieten; neu war schließlich der Wunsch nachnationalerEinheitundSolidaritätundnach Persönlichkeiten, die in der Lage waren, sym- bolische Brücken zu bauen. In der National- mannschaft von 1998 fanden sich mit dem bodenständigenTrainerAiméJacquetunddem außergewöhnlichen neuen Star des Teams, Zinédine Zidane, genau solche Identifikations- figuren. GeradeinDeutschland,aberauchanderswo wurde die ethnische Zusammensetzung des französischen Teams – oft in Anlehnung an die Trikolore als „black-blanc-beur“ beschrieben – ausnahmslos von allen Medien als äußerst positives Symbol herausgestellt. Sogar die amerikanische und britische Presse ließ sich zu wohlwollenden Analysen des augenschein- lichen Integrationserfolgs der französischen Gesellschaft hinreißen, die Bild-Zeitung feierte die „Multi-Kulti-­Helden“, und die Süddeutsche Zeitung erfreute sich am „Nationalismus zum Liebhaben“. Die Symbolkraft des Fußballs und ihre Grenzen Natürlich sind Emotionen, die vom Fußball entfachtwerden,nievonDauer.Sieentspringen einer momentanen Konstellation, die zu über- eiltenInterpretationenundSchlussfolgerungen verleitet. Die ständig wiederholte These von der französischen Nationalelf als Spiegelbild der ethnischen Bestandteile der Gesellschaft war schondamalszuschön,umwahrzusein.Dabei war klar, dass die Zusammensetzung der Nationalmannschaft eines populären Sports Unnachahmlich. Zinédine Zidane bei der WM 98.

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