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EM-ReisefuehrerFrankreich

FRANKREICH | EURO 2016 17 die ganze Stadt mitsamt ihren Vororten an Einwohnern hat. Der aktuelle Durchschnitt von 14.000 Zuschauern ist da schon mehr als beachtlich. Das Verhalten der heutigen Verantwortlichen ähnelt dem ihrer Vor- gänger in den 30er Jahren. Die 1936 an die Macht gekommene Linksre- gierung des Front populaire widerstand der Versuchung (und dem Druck derRechten),esbeiderWM1938 imStadionbaumitderNazi-Olympiade von 1936 gleichzutun. Im Nachhinein wahrscheinlich eine gute Idee. Der Härtefall Ein Härtefall ist Nantes. Die beliebte Metropole an der Loire war eigentlich wie für die EM 1984, die WM 1998 und die Rugby-WM 2007 gesetzt. Als aber klar wurde, dass die von den UEFA-Auflagen geforder- ten baulichen Veränderungen an die 80 Millionen Euro kosten würden, sahdereigentlichsportbegeisterteBürgermeisterJean-MarcAyraultvon einer Bewerbung ab. So bleibt mit Nantes eine Stadt im Abseits, der man viele Sternstun- dendesfranzösischenFußballsverdankt.MitachtMeistertitelnzwischen 1965 und 2001 und drei Pokalsiegen ist der FC Nantes eine der ersten Adressen in Frankreich. Mehr als das: für viele Franzosen stehen die wegen ihrer gelb-grünen Clubfarben sogenannten „Kanarienvögel“ für eine besondere Idee vom Spiel: „Der Erfolg ist die Konsequenz unserer Spielweise, nicht das Ziel“, wie es der Meistertrainer von 2001, Raynald Denoueix, einmal perfekt auf den Punkt brachte. Der „Nichtspielort“ Nantes, der auf die EM verzichtet hat und doch unverzichtbar ist für das Verständnis der französischen Fußballgeschichte, wäre ein eigenes Kapitel wert gewesen. Lesen Sie’s im Internet nach (siehe Seite 2). Neue Bühnen Anderswo hat man tief in die Tasche gegriffen, um die EURO 2016 gebührendempfangenzukönnen.Brandneue,topmoderneundästhetisch gelungene Stadien in Lyon, Nizza, Lille und Bordeaux, massive Umbau- arbeiten in Marseille, seriöse Liftings in Lens, Paris, Saint-Étienne und Toulouse.AngesichtsdesStadion-undBundesligaboomsinDeutschland seit der WM 2006 wurde in Frankreich viel darüber geklagt, dass man die Chance von 1998 nicht wirklich genutzt habe, um die Infrastrukturen radikal zu modernisieren und in der Folge auch die Verdienstmöglichkei- tenbesserausschöpfenzukönnen.2016wollensichdiebetroffenenStädte und Clubs ein solches Versäumnis nicht mehr vorwerfen lassen. Sie bieten würdige Bühnen für großes Theater. Vorhang auf!

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