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EM-ReisefuehrerFrankreich

FRANKREICH | EURO 2016 151 DabeiistdieBegeisterungderdeutschenundfranzösischenFußball- fansfürdiesesSpielnatürlichdieselbe,undauchindertiefenZuneigung, die sie für ihren Herzensverein empfinden, stehen die Fangruppen aus Marseille denen aus Schalke um nichts nach. Einen gravierenden Unter- schied gibt es allerdings in der Kluft zwischen den Fußballfreunden einerseits und der Gesamtbevölkerung andererseits, die in Deutschland vielleichterundhäufigerüberbrücktwird.EinerseitsdurchdieBundesliga, deren Name seit ihrer Einführung nie verändert wurde und die in allen Gesellschaftsschichten ganz andere Assoziationen hervorruft als ihr französischesGegenstück.ÜberspitztausgedrücktistdieLigue1einfach ein sportlicher Wettbewerb, der nur für die Fans dieses Sports relevant ist, während die Bundesliga fast schon ein schützenswertes Kulturgut allgemeinen nationalen Interesses ist. Und andererseits durch die Nati- onalelf:dankihrergeradezuunglaublichenBeständigkeitüberdiegesamte Existenz der Bundesrepublik hinweg hat die deutsche Mannschaft einen StellenwertalsverlässlicherProduzentgroßerEmotionenundberühren- derErinnerungenerlangt.InFrankreichdagegenhatdiesprichwörtliche Unberechenbarkeit der Nationalmannschaft, bei der sich Phasen großer Spielfreude, begeisternder Leistungen und bewundernswerter Ausnah- mekönner(1958,1982-86,1998-2000,2006)mitunerklärlichenLeistungs- abstürzenundgeradezupeinlich-beschämendenAnekdotenabwechseln (1962-74, 1990-94, 2002, 2010), nicht dazu beigetragen, bei den Fuß- ball-Skeptikern einen dauerhaften Enthusiasmus hervorzurufen. Urbane Entwicklungen EinweiteresHandicap für denfranzösischenFußballwar die inallen Wirtschafts-undGesellschaftsbereichenextremausgeprägteDominanz der Pariser Region, insbesondere im Vergleich zu dem stark dezentra- lisierten Verstädterungsprozess, den man in Deutschland beobachten konnte. Ein Fünftel der Franzosen lebt im Großraum Paris, der Rest verteilt sich auf eine Fläche, die deutlich größer ist als die der Bundes- republik. Diese Gegebenheiten haben zur Folge, dass in Frankreich einfach weniger bedeutende, bevölkerungsreiche urbane Ballungszen- tren entstanden, in denen sich dauerhafte Loyalitäten zu Traditionsclubs entwickeln konnten. Der Unterschied zwischen französischem Zentralismus und deut- schem Föderalismus spiegelt sich auch in der simplen Tatsache, dass die deutsche Nationalmannschaft in ihrer langen Geschichte grade mal 45 ihrer 397 Heimspiele in Berlin austrug, während zehn weitere Städte 15 oder mehr Länderspiele empfangen konnten. In Frankreich gibt es

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