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EM-ReisefuehrerFrankreich

FRANKREICH | EURO 2016 137 NIZZA Dieser Kosmopolitismus ist in der Geschichte des Territoriums verankert. Erst 1860 wird die Graf- schaftNizzaTeilvonFrankreich,und zwarimRahmenderKriege,dieim Jahr darauf zur Schaffung eines vereinigten Italien führen. Davor gehörteesdemKönigreichPiemont-­ Sardinien,wasvieleBeobachterheute nochdazubringt,Nizzaeinen„itali- enischen“Charakterzuzuschreiben. Und damit liegen sie gar nicht so falsch:manche,wiedieDeutschen, nennen die Stadt immer noch bei ihremitalienischenNamen,unddie italienische Kultur spiegelt sich im Kulturerbewider,indenGebäuden, denKirchen,denhübschenDörfern desHinterlandswieCarros,Peillon, La Bollène-Vésubie, Sainte-Agnès ou la Brigue im Tal der Roya. DerAufstiegNizzaszueinerder renommiertesten Hauptstädte des mondänenTourismusfandvorallem zwischen 1880 und 1914 statt, was dieStadtheutenochgewissermaßen inder„BelleÉpoque“verhaftet.Die prächtigstenVillenwerdenindiesen Jahrenerbautundauchdieschöns- ten Hotels, wie das Negresco (nach demNameneinesreichenRumänen), dasRegina(sobenanntzuEhrender englischenKöniginVictoria)oderdas Westminster. Die wohlhabenden Touristen, unter denen sich auch einigereichedeutscheAristokraten oder Geschäftsleute befanden, bevorzugtendieWintersaison(Okto- ber bis März), denn die Sommer galten als unerträglich heiß. Heute drängeln sich Reiche und weniger Reiche in der Stadt und am ganzen Küstenstreifenentlang:westlichvon Nizza in Cagnes-sur-Mer, Antibes- Juan-les-Pins und Cannes; östlich der Stadt – an der eigentlichen „Riviera“ – in Villefranche-sur-Mer, Beaulieu,demFürstentumMonaco und Menton. Nizza, das ist zuallererst die Promenade des Anglais an der unvergleichlich geschwungenen „BuchtderEngel“(„laBaiedesAnges“) entlang. Das leuchtende Blau des Meeres, der ewig sonnige Himmel, einvondenGötterngesegneterOrt. WaszuBeginndes19.Jahr­hunderts noch ein harmloser Pfad war, der Der Autor Yvan Gastaut Jahrgang 1965, ist Geschichtsprofessor an der Universität Nizza und ein renom- mierter Migrationsforscher mit vielbe- achteten Publikationen zum Thema Fußball. Aufgewachsen zwischen Nizza und Monaco, hatte er immer die Qual der Wahl zwischen den beiden Clubs, und ihr jährliches Aufeinandertreffen stellt ihn vor echte Gewissenskonflikte.

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