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EM-ReisefuehrerFrankreich

FRANKREICH | EURO 2016 127 MARSEILLE dieseMusterstadtderImmigration, der Vielfalt und der Vermischung. Was hat sich hier nicht alles an ethnischenGruppenzusammenge- funden … Die Stadt wurde ja schon vonAusländerngegründet,undzwar vor 2.500 Jahren durch den altgrie- chischen Stamm der Phokäer, weshalb man Marseille oft als „la cité phocéenne“ (ausgesprochen „foseän“) bezeichnet. Die Kolonie stelltsichraschalsstrategischfürs ganze Mittelmehr heraus, und der „Massalia“ genannte Hafen wird zu einem prosperierenden Handels- kontorderAntike.ImfrühenMittel- alterfolgtderNiedergang.Pestepi- demien, Unruhen, Aufstände sind nun an der Tagesordnung. WährendderRenaissancesteigt Marseillewiederempor,aberdahat esseinenRufals„unkontrollierbar“ schonweg.Im17.Jahrhundertbaut LudwigXIV.Festungsbautenumden Hafen herum, nicht so sehr zum SchutzderMarseiller,sonderneher zum Zwecke ihrer besseren Über- wachung! 1720 dezimiert der letzte große AusbruchderPestdieStadtumein Drittelihrer90.000Einwohner.Diese KatastrophestelltsichimNachhin- einalsNeuanfangherausundläutet wichtige Transformationen des Stadtzentrums ein. La Canebière, heute Hauptschlagader der Stadt, damals eher ein weiter Platz, wird biszumVieux-Portverlängert(damit dürfte Marseille auch die einzige europäische Großstadt sein, deren Hauptstraße nach der Cannabis-­ Pflanze benannt ist …). Nach der Revolution nimmt Marseille am Aufstieg des Kaiserreichs unter Napoleon teil. Nach einem wahren Modernisierungsschub erreicht die StadtamEndedes19.Jahrhunderts ihrenZenit:zahlreicheSeifenfabriken, Ölmühlen oder Zucker-Raffinerien künden von ihrem industriellen Aufstieg. Der Hafen erreicht neue Rekordzahlen im Handelsvolumen, aberauchimPassagieraufkommen. Der Autor Sébastien Louis Jahrgang 1977, ist einer der besten Kenner der europäischen Ultra-Szenen. Über die italienischen Vorreiter dieser Bewegung hat er 2008 in Perpignan promoviert. Er lehrt Geschichte und Soziologie an der Europäischen Schule in Luxemburg, ist mit den Gedanken aber meistens auf den Tribünen seines geliebten Stade Vélodrome. Sagen Sie’s seinen Schülern nicht!

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