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EBS Jahresbericht 2015 - Jenseits der vier Eckfahnen – Fußball für Flüchtlinge

KINDERTRÄUME/FÖRDERANTRÄGE/FLÜCHTLINGE

en – Özog ˘uz: „Ehrenamtliche Initiativen leisten enorm wichtigen Beitrag!“ BeimSCMinervaengagiertsichetwaJörn Höckendorf, der eigentlich wenig mit Fußball anfangen konnte, bis sein Sohn dem Spiel verfiel und Höckendorf beim SC Minervalandete.HeuteisterIntegrations- beauftragter des Vereins, den seine Grün- der nach der italienischen Göttin der Weisheit und des Handwerks benannten. WeilHöckendorfeingründlicherMannund ihmauchberuflichderUmgangmitBehör- den vertraut ist, begleitet er die neuesten Mitglieder aus aller Welt, wenn sie zum Amt müssen. Höckendorf: „Ich beschwere mich nicht, das ist eine gute Aufgabe, weil ich wirklich helfen kann. Aber man lernt auch das ärmere Berlin kennen.“ Die finanziellen Mittel für die 1:0-Initiative stellen Stiftung, Nationalmannschaft und die Beauftragte der Bundesregierung für Migration, Flüchtlinge und Integration zur Verfügung. StaatsministerinAydanÖzog ˘uz freut sich über den Doppelpass mit dem Fußball, denn „Bund, Länder und Kommu- nen können die Herausforderungen nicht alleinebewältigen“.Özog ˘uz,stellvertretende Bundesvorsitzende der SPD, sagt: „Die zahlreichenehrenamtlichenInitiativen,die sich bemühen, den Flüchtlingen das AnkommeninDeutschlandzuerleichtern, und einen ersten Kontakt zur Aufnahme- gesellschaftherstellen,leisteneinenenorm wichtigen Beitrag zur Integration der Flüchtlinge.“ Dietmar Gottemeier ist seit vielen Jahren Vorsitzender des SC Minerva. Vor rund zweiJahrenstandeneinesAbendsKinder aus der Chausseestraße auf dem Trai- ningsplatz. „Seitdem integrieren wir Flüchtlinge wenn möglich in die Wettbe- werbsmannschaften.“ Wie in Berlin, so auch anderswo. Reinhard Grindel betont: „UnsereAktionfunktioniertflächendeckend. Aus allen DFB-Landesverbänden gab es mehr Anträge als geplant.“ Der Trend reflektiert sich auch bei den Passausstel- lungen für Ausländer: 2013 stellten die DFB-Landesverbände14.000Spielerpässe für Ausländer aus, 2014 waren es 18.000, im Jahr 2015 über 30.000. Der ein oder andereKlubhätteetwaohnedenZustrom aus Nahost seine zweite Mannschaft abmelden müssen. Doch die Klubs jubeln nicht nur, auch Opfer werden gebracht. So rief Gottemeier in diesen Dezember- Tagen 31 Klubs an. Das seit 20 Jahren stattfindendeHallenturniermussausfallen. Der Grund: Die Turnhalle dient als Not­ unterkunft für Flüchtlinge. „Der Fußball tut uns gut!“ BeileibekeinEinzelfall,sagtMehmetMatur. Der türkischstämmige Besitzer eines Sportgeschäfts ist seit dem Jahr 2004 Integrationsbeauftragter des Berliner Fußball-Verbandes(BFV).Gemeinsammit BFV-Präsident Bernd Schultz ist er in das Vereinsheim des SC Minerva gekommen. Integration ist das Thema von Mehmet Matur.AlsderbritischeThronfolgerPrinz Charles und seine Gattin Camilla Berlin besuchten, ließen sich beide von ihm erklären, wie integrativer Fußball im „dicken B“ so funktioniert. „Zahlreiche BerlinerVereinemachenbeiderInitiative mit.Manchmalfehltesandeneinfachsten Dingen, etwa einem Pullover für das Wintertraining.“ Im September 2015 hat- ten der DFB und seine Stiftung auch hier geholfen und die Lager leer geräumt. 40 Paletten Ausrüstungsgegenstände im Gesamtwert von über 500.000 Euro wurden in über 670 Paketen an mehr als 300 Vereine verteilt. Matur sagt: „Den Flüchtlingen wird auf allen Ebenen mit großer Leidenschaft geholfen.“ Aber er weiß auch, dass diese Leidenschaft vor Ortsichverbrauchtunddassüberforderte EhrenamtlerirgendwannzuHausebleiben. „Bevor das passiert, müssen wir noch bessere Strukturen geschaffen haben“, sagt Matur, der Flüchtlinge künftig als Trainer und Schiedsrichter ausbilden lassen will. Das System soll sich selbst tragen. Generalsekretär sei er, sagt Tschoumbo Germain, der vor zwei Jahren aus Kame- runnachDeutschlandkamundirgendwann den Fußballklub Veteran Flambeau grün- dete. Rund 20 Flüchtlinge spielen heute in Germains Klub. Der Fußball tue seinen Spielern gut, weiß Tschoumbo Germain. Denn der Fußball, erklärt der Mann aus der Heimat von Roger Milla, „ist ein All- heilmittel gegen alles, besonders gegen Gewalt und Diskriminierung“. Und dann lacht er breit übers ganze Gesicht, so wie früher Roger Milla bei seinem Tanz an der Eckfahne. Ein wenig Sonnenschein Afrikas im ganz, ganzlangsamwinterlichwerdendenBerlin. Schön.

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