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EBS Jahresbericht 2011

Als Egidius Braun 1992 zum achten Präsidenten des Deutschen Fußball-Bundes gewählt wurde, war Nachhaltigkeit ein für einen Sportverband gänzlich ungebräuchlicher Begriff. Heute ist er in aller Munde.

4 Januar Der Deutsche Fußball-Bund (DFB) bündelt seine vielfältige gesellschaftspolitische Arbeit in einer Nachhaltigkeitskommission. Das Gremium wird geführt von Karl Roth- mund, dem geschäftsführenden Vorsitzen- den der DFB-Stiftung Egidius Braun. Zu den 16 Kommissionsmitgliedern gehört auch Stiftungsgeschäftsführer Wolfgang Watzke. Februar Gemeinsam mit TV-Star Veronica Ferres erspielte Stiftungskurator Oliver Bierhoff in der Fernsehshow „Star Quiz mit Kai Pflaume“ 150.000 Euro. Bierhoffs Anteil in Höhe von 75.000 Euro kam der Mexico- Hilfe zugute. Der Nationalmannschafts- manager ist seit langen Jahren für das Hilfswerk engagiert. März Im März besuchte Steffi Jones Mexiko. Die Präsidentin des Organisationskomitees der Frauen-Weltmeisterschaft 2011 war dabei auch in verschiedenen Hilfsprojekten der DFB-Stiftung Egidius Braun zu Gast. Gemeinsam mit dem Aachener Kindermis- sionswerk „Die Sternsinger“ engagiert sich die Stiftung seit 1986 in dem lateinameri- kanischen Land. Es ist sehr leicht, große Sätze über Nach- haltigkeit zu veröffentlichen. Doch sie wer- den oft und ohne Nutzen gelesen. Nach- haltigkeit findet auch nicht auf dem roten Teppich statt, sondern auf festem Boden, tief verwurzelt im eigenen Leben. Zahlen- werk und Sachstandsberichte sind das eine; die Menschen dort abzuholen, wo sie im Innersten ansprechbar sind, das andere. Hier braucht es Vorbilder und Geschichten, denen sie gern folgen, die ihnen zeigen, dass das, was zunächst abstrakt anmutet, mit ihnen zu tun hat. Die Vermittlung von Nachhaltigkeit, die auch im Fußball vor allem eine Lebensein- stellung und Haltung ist, braucht zudem gute Kommunikatoren und Verbinder, die das „Dazwischen“ lieben. Sie wissen, dass Schwarz oder Weiß allein die Welt zwar einfacher erscheinen lassen, aber Neues meistens in „Grauzonen“ entsteht: dort, wo es keine Abgrenzung gibt, sondern Ver- änderung. Oft werden Funktionäre mit „Grau“ in Zusammenhang gebracht, einer Farbe, die für Starrheit und Phantasielo- sigkeit steht. Nicht so bei Egidius Braun, bei dem dieser „Zwischenton“ mit Erfah- rung, Weisheit und Würde verbunden ist, und für den „ein Gramm Arbeit mehr wog als ein Kilo Worte“. Dabei empfand er den Begriff „Funktionär“ niemals als Schimpf- wort, sondern als ehrenvollen Auftrag. Er sah sich als Diener seines Amtes – eine wichtige Voraussetzung dafür, die eigene Macht demütig und respektvoll auszufüh- ren und dort etwas zu bewegen, wo es eine Verpflichtung zur Äußerung oder zum Han- deln gibt. Von seiner Einstellung können Führungs- kräfte in Unternehmen und Organisationen noch heute gleichermaßen lernen: Denn er erlag nie der Verführung der Ichblähung und wusste, dass sich Macht, die ausgeübt wird, auch verbraucht. Begeisterungsfä- higkeit und Einfühlungsvermögen waren ihm immer wichtiger als Autorität. Die Erkenntnis des Kirchenvaters Augustinus leuchtet über ihm und allen, die ihr Leben in diesem Sinne teilen: „Nur wer selbst brennt, kann andere entzünden.“ Braun nie Bedenkenträger Nie war Egidius Braun der Bedenkenträger einer „Zentralverwaltung“, in der gelenkt, reguliert und abgesichert wird. „Der DFB“, sagte er in seiner Rede zum DFB-Bundes- tag 1995, „das ist für viele eine elitäre Fuß- ball-Verwaltungsgesellschaft mit Mono- polstellung, Machtfülle, egoistischen Funktionären ... Das sitzt; dem müssen wir entgegnen.“ So setzte er sich dafür ein, dass die Organisationsstruktur des DFB und die dortigen Entscheidungsfindungen noch transparenter wurden: „Aufklärungs- arbeit, welcher Ausschuss entscheidet was? Welche Instanz entscheidet über dies?“ (Rede zum DFB-Bundestag 1995). Er war Ermöglicher statt Bremser, dem bewusst war, dass nur, wer sich auch emo- tional bewegt, etwas bewegen und bewir- ken kann, und dass in einem wirklichen Entwicklungsprozess und Wandel die Selbstorganisation aller beteiligten Akteure ein zentrales Element ist. In seiner Antritts- rede beim DFB-Bundestag am 24. Oktober 1992 in Berlin heißt es: „Noch eine Unter- Jahresbericht2011 Der Zukunfts- macher Als Egidius Braun 1992 zum achten Präsidenten des Deutschen Fußball-Bundes gewählt wurde, war Nachhaltigkeit ein für einen Sportverband gänzlich ungebräuch- licher Begriff. Heute ist er in aller Munde. Dr. Alexandra Hildebrandt, DFB-Nach- haltigkeitsbeauftragte, über Brauns nachhaltiges Wirken.

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