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EBS Jahresbericht 2011

Seit 2001 engagiert sich die DFB-Stiftung Egidius Braun gemeinsam mit dem Kindermissionswerk „Die Sternsinger“ mit Hilfsprogrammen in der Ukraine.

Das Kinderkrankenhaus Nr. 16 in Charkows Arbeiterstadtteil Ordshonikidse verfügt über 230 Betten. 5.500 Jungen und Mäd- chen im Alter von einem Monat bis zu achtzehn Jahren werden hier jedes Jahr behandelt. Die Klinik hat sich neben der Behandlung von Niereninsuffizienz sowie Lungenkrankheiten, auf Krebsleiden und die Erkrankungen des Blutes und der blut- bildenden Organe spezialisiert, darunter vor allem chronische Blutarmut und Leu- kämie, allesamt Krankheiten, bei denen die Kinder lange Zeit im Spital verbringen. So wie der neunjährige Vladimir oder die dreijährige Mariana, denen noch zwei starke Chemotherapien bevorstehen. Oder Alexej, der monatelang auf der Intensiv- station lag, seit im Oktober 2010 Leukämie bei ihm diagnostiziert wurde. Obwohl seine Mutter rund um die Uhr bei ihrem Jungen bleibt, „und manchmal Frauen von der Kir- che mit uns Kindern malen und basteln“, hat der Zehnjährige nur einen Wunsch: „Ich will wieder mit meinem Bruder Dima draußen spielen.“ Anders als vor zwanzig Jahren stehen die Chancen dazu gut. 80 Prozent Heilungsquote Mit Schrecken denkt Tatjana Hartschenko an die Zeit zurück, als sie im Juli 1991 nach dem Ende der Sowjetunion die Leitung der Kinderklinik übernahm. „Es war für mich kaum zu ertragen“, so das Ehrenmitglied der New Yorker Akademie der Wissen- schaften, „dass wir medizinisch, personell und finanziell nicht in der Lage waren, den Kindern zu helfen. Allein in meinem ersten Monat in der Klinik starben fünfzehn Patienten an Blutkrebs.“ Nun weist die Direktorin mit Stolz und Freude darauf hin, dass die leukämiekranken Kinder im „Nr. 16“ heute nach dem sogenannten BFM- Protokoll, benannt nach den Anfangsbuch- staben der deutschen Universitätsstädte Berlin, Frankfurt und Münster, und damit nach europäischen Standards behandelt werden. Von 100 der jungen Patienten, die zu Beginn der neunziger Jahre an Leukä- mie erkrankten, überlebten fünf, maximal fünfzehn.“ Heute haben sich die Zahlen- verhältnisse umgekehrt. Nicht zuletzt dank der Hilfe aus dem Ausland, etwa durch die DFB-Stiftung Egidius Braun und das Kin- dermissionswerk, lag die Heilungsquote 2010 bei fast achtzig Prozent. Unterstützt wird auch die Behandlung verwaister oder vernachlässigter Kinder wie Sneskana, deren Eltern keinen Beitrag zu den Klinik- kosten aufbringen können. Es fehlt weiter an Geld Trotzdem sind die wirtschaftlichen Pro- bleme des Kinderkrankenhauses noch immer gravierend. Die medizinische Tech- nologie ist aufwändig und teuer, ebenso wie die Krebsmedikamente und die lang- wierige Ausbildung der Ärzte. Oft hapert es in dem Charkower Krankenhaus an der Grundausstattung. Es fehlt an Geld für Waschmaschinen, an Bettwäsche, an Fla- schen mit Sauerstoff oder an Nahrungs- mitteln für die Klinikkantine. Ein Kranken- transporter steht seit Wochen defekt in der Garage. „Die Reparatur“, so Frau Dok- tor Hartschenko, „können wir uns momen- tan nicht leisten.“

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