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DFB-Pokal 2015 Frauen - SISTER ACT

Yuki Ogimi und Asano Nagasato

Und sie möchte nun ihren ersten großen Titel in Deutschland holen: „Für mich ist es das erste Endspiel um den DFB-Pokal. Wir haben die Chance, diesen wichtigen Wettbewerb zu gewinnen. Dafür wer- den wir alles tun. Es wäre ein Traum.“ Dass Nagasato dafür ihre Schwester besiegen muss, ist eben nicht zu ändern: „Natürlich ist es ungewohnt, gegen Yuki zu spielen. Aber letztlich ist sie für diese 90 Minuten auch nur eine Wolfsburger Spielerin. Allerdings ist sie sehr torgefährlich. Wir dürfen sie nicht aus den Augen verlieren.“ Yuki Ogimi hat in Deutschland längst bewiesen, dass sie zu den bes- ten Fußballerinnen der Welt zählt. Anfangs war es noch etwas kom- plizierter, trotz ihres riesigen fußballerischen Potenzials. Sie kam direktausJapan,direktineinenvölliganderenKulturkreis.Siehatte zunächst kein Familienmitglied an ihrer Seite, an dem sie sich ori- entieren konnte. „Es war schon eine große Umstellung für mich“, sagt sie. „Ich hatte manchmal den Eindruck, in eine ganz neue Welt zu kommen. Ich kannte fast niemanden und konnte kein Wort Deutsch.“ Aber sie hat sich durchgebissen. Und darauf ist sie zu Recht stolz: „Sportlich habe ich in Potsdam unter Trainer Bernd Schröder auf jeden Fall sehr viele Dinge mitnehmen können, die mich stärker gemacht haben.“ Ogimi ist erst seit Januar in Wolfsburg. Nach kleineren Anpassungs- schwierigkeitenhatsiesichschnelleingewöhntinihrerneuenUmge- bung. Die Allianz Frauen-Bundesliga kennt sie bereits aus ihren drei Jahren in Potsdam. „Ich bin glücklich, dass der Wechsel nach Wolfs- burggeklappthat.Hieristallesunheimlichprofessionell,dasNiveau ist sehr hoch“, sagt die 27-jährige Angreiferin. Eine Rückkehr zu Turbine allerdings war nie ein Thema: „Dafür bin ich nicht der Typ. Ich wollte etwas Neues erleben und mich in einem neuen Umfeld weiterentwickeln.“ Zuletzt beim FC Chelsea war nicht immer alles perfekt. „Der Fußball in England hat nicht so richtig zu mir gepasst“, sagt Ogimi. Es wurde zu viel mit langen Bällen gearbeitet. Deshalb konnte sie nicht genug Einfluss auf das Spielgeschehen nehmen: „Außerdem hat man gemerkt, dass die Liga dort gerade in der Entwicklung ist. Aber das ist noch überhaupt kein Vergleich zu der Situation in Deutschland.“ Es sei lehrreich und ganz sicher nicht schlecht gewesen, eineinhalb Jahre in England gespielt zu haben: „Wenn ich jetzt zurückblicke, dann kann ich sagen, dass es eine gute Zeit war. Allerdings habe ich schnell gemerkt, dass ich den Fußball in Deutschland liebe und dass mir in England etwas fehlt. Ich bin froh, jetzt wieder hier zu sein. Für mich ist die Allianz Frauen-Bundesliga führend in Europa – in jederHinsicht.DasTempoisthoch,gleichzeitigwirddieTaktikimmer wichtiger. Ich habe ja jetzt den Vergleich zu England und muss ganz deutlich sagen: In Deutschland ist es wirklich absolut top.“ Es ist logisch, dass Ogimis Blick sich bereits nach vorne richtet. Schließlich beginnt am 6. Juni die Weltmeisterschaft in Kanada – und Japan ist Titelverteidiger. „Der Druck ist entsprechend groß“, sagt Ogimi. „Aber wir stellen uns dieser Herausforderung. Ich bin davon überzeugt, dass wir wieder eine gute Rolle spielen können. Mein Traum wäre ein Endspiel gegen Deutschland.“ Der Weg dort- hin ist weit, das ist ganz klar. Die Weltspitze im Frauenfußball rückt immer enger zusammen. In Japan sind Ogimi und ihre Mannschaftskolleginnen spätestens seit dem großen Erfolg 2011 keine Unbekannten mehr: „Immer mehr Mädchen spielen Fußball. Gleichzeitig wird die erste Liga in Japan immer professioneller. Inzwischen stehen dort die ersten Auslän- derinnen unter Vertrag, vor allem aus den USA. Die ersten Spiele- rinnen können in Japan vom Fußball leben. Das ist ein Schritt in die richtige Richtung.“ AuchNagasatofiebertdemwichtigstenTurnieraufdergroßenBühne des Weltfußballs bereits entgegen. „Es wird ganz sicher eine riesige Herausforderung, den Titel zu verteidigen. Ich bin sehr gespannt, schließlich wird es meine erste Weltmeisterschaft.“ Und zum Glück werden sie dort nicht das Problem wie heute Abend in Köln haben. Bei der WM werden sie dann wieder das gleiche Trikot tragen. Das ist ihnen viel lieber, als gegeneinander antreten zu müssen – Asano Nagasato und Yuki Ogimi, die beiden Schwestern aus Japan.

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